Kirchhellen. Fast sieben Sekunden lang rollte der Ball das Grün der Spielbahn 18 hinunter. Dann verschwand er mit einem satten „Klack“ im Loch und die konzentrierte Stille wurde von Jubel und Applaus der mehr als 100 Zuschauer durchbrochen: Lucas Goriwoda setzte mit seinem 15 Meter-Putt den spektakulären Schlusspunkt einer Clubmeisterschaft, die neue Maßstäbe in der Vereinsgeschichte des GC Schwarze Heide Kirchhellen definierte. Goriwoda wurde nach drei Runden mit einem Gesamtergebnis von eins unter Par (215) Clubmeister, gefolgt von seinem Kumpel Justin Weidemann (217), der am Finaltag mit einer 68 einen neuen Platzrekord aufstellte.
Goriwoda baut Führung mit Platzrekord auf sieben Schläge aus
Schon während der zwei Runden am Samstag hatte sich angedeutet, dass es die Konkurrenz schwer haben würde, Lucas Goriwoda den dritten Clubmeister-Titel in Folge streitig zu machen. Der 21-Jährige hatte mit 73 Schlägen gleich die Führung übernommen, stellte auf der zweiten Runde dann den Platzrekord (69) ein und baute seine Führung damit auf sieben Punkte aus.
Dass es dann trotz aller Erwartungen am Sonntag noch einmal richtig spannend wurde, hatte nichts mit einem Leistungseinbruch von Goriwoda zu tun. Denn der spielte weiterhin tolles Golf, beendete die finale Runde mit einer 73 und einem historischen Gesamtergebnis von 215 Schlägen (1 unter Par). Fast schon dramatisch wurde es, weil Justin Weidemann enorm aufdrehte.
Goriwoda wackelt und Weidemann dreht groß auf
Weidemann hatte die Front Nine mit 1 unter Par beendet, den Rückstand auf Goriwoda damit auf fünf Punkte reduziert. Als Goriwoda dann auf den Bahnen 10 und 11 nur zu Bogeys kam, witterte Weidemann seine Chance. Und die nutzte er auf Spielbahn 16. Zwar verfehlte er mit seinem Abschlag das Fairway deutlich und landete dicht an der Busch- und Baumreihe im Rough, doch sein zweiter Schlag hatte es in sich. Weidemann schlug den Ball mit seinem Eisen 5 aus rund 200 Metern ganz dicht an die Fahne, lochte dann zum Eagle ein und lag damit nur noch einen Schlag hinter Goriwoda. „Ich habe nur gedacht: jetzt läuft`s, vielleicht schaffe ich es noch ins Stechen“, kommentierte Weidemann die Situation.
Video: Der Eagle-Putt von Justin Weidemann an der 16.
Goriwoda musste auf der 16 ebenfalls ins Risiko gehen, sein Abschlag war auf dem Fairway der 15 gelandet. Mit einem riskanten Schlag über die Baumreihe zwischen den beiden Spielbahnen näherte er sich dem Grün an, lochte am Ende sicher zum Par. Doch sicher war Goriwoda nicht mehr: „Das Eagle von Justin hat mich schon ziemlich geschockt. Ich habe gespürt, wie die Nervosität aufkam. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so aufgeregt war“, erklärte der 22-Jährige.
Am Par 3 der 17 lagen die beiden Konkurrenten nach ihren Abschlägen dicht an der Fahne. Während Weidemann aus der schwierigeren Bergab-Lage zwei Putts benötigte, traf Goriwoda zum Birdie und vergrößerte den Vorsprung wieder auf zwei Schläge. Die Entscheidung war das aber noch nicht.
Video: Weidemanns Schlag ins Grün an der 18.
Auf der abschließenden 18 lagen sowohl Goriwoda als auch Weidemann nach zwei Schlägen knapp 70 Meter vor dem Grün. Goriwodas Annäherung landete 15 Meter oberhalb der Fahne, Weidemann setzte seinen Schlag fast tot an den Stock. Es folgte ein Finish der Extraklasse. Goriwoda spielte mutig das geforderte Break, bewies Tempogefühl und machte sein Titel-Tripel nach den Siegen im letzten und vorletzten Jahr mit einem Monster-Putt perfekt. Aber auch der Birdie-Putt von Justin Weidemann öffnete ein neues Kapitel in der Clubhistorie: In 35 Jahren Vereinsgeschichte war niemand besser auf dem Kirchhellener Platz unterwegs als Weidemann. Die 68 ist seit Sonntag neuer Platzrekord. Eine Leistung auf die der junge Dinslakener stolz sein darf. „Wenn ich die Wahl zwischen Clubmeistertitel und Platzrekord hätte, würde ich mich für den Platzrekord entscheiden. Den habe ich jetzt sicher und der wird auch hoffentlich noch viele Jahre halten. Im nächsten Jahr nehme ich bei den Clubmeisterschaften einen neuen Titel-Anlauf“, so Weidemann.
Video: Goriwodas Putt aus 15 Metern zum Birdie
Ein wenig Mitleid haben konnte man nur mit Frank Jansen. Der dritte Mann im Flight der beiden Youngster spielte ebenfalls eine tolle Clubmeisterschaft. Sein Gesamtergebnis von 225 Schlägen hätte neunmal in den vergangenen zehn Jahren zum Clubmeister-Titel gereicht, diesmal aber nur zu Platz drei.
Ein ausführlicher Bericht zu den Clubmeisterschaften der Damen folgt im Laufe des Tages
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